Bestehende Funktionen aus PDF-Standards

PDF 2.0 (ISO 32000-2): Bestehende Funktionen aus PDF-Standards

Mehrere PDF 2.0-Funktionen wurden bereits Jahre vor der Standardisierung von PDF 2.0 in PDF-Substandards veröffentlicht. Einige dieser Funktionen werden in Acrobat unterstützt:

  • PDF/A-3 gemäß ISO 19005-3 erlaubt beliebige Dateitypen als Anhänge. Diese Associated Files können sich auf das gesamte Dokument, eine Seite oder einen anderen Teil des Dokuments beziehen. Die Beziehung zwischen der angehängten Datei und dem zugehörigen Teil des Dokuments kann angegeben werden. Office-Dokumente oder Tabellen können z.B. dem gesamten Dokument oder einer Tabelle auf einer Seite zugeordnet und als Quelldokument (source) gekennzeichnet werden. Eine XML-Datei mit den zugrunde liegenden Daten für einige Grafiken könnte als ergänzende Daten gekennzeichnet werden. Die PDF-Konstrukte für die Beziehung zwischen assoziierten Daten (supplemental data) und Beziehungen von Dateianhängen sind in PDF 2.0 enthalten. Mehrere neue Beziehungs-Schlüsselwörter werden hinzugefügt, z.B. FormData und Schema.
    Associated Files spielen in den PDF/A-basierten Standards ZUGFeRD und Factur-X eine wichtige Rolle. Weitere Einzelheiten finden Sie in der PDF 2.0 Application Note 0002: Associated Files, die von der PDF Association veröffentlicht wurde.
    Das Beispiel associated_files im PDFlib-Cookbook zeigt, wie man mit PDFlib assoziierte Dateien zu verschiedenen Stellen im Dokument hinzufügt, z.B: das Dokument selbst, eine Seite oder ein Form oder Image XObject. Das Beispiel retrieve_associated_files im pCOS-Cookbook zeigt,  wie man assoziierte Dateien aus einem PDF-Dokument mit Hilfe der pCOS-Schnittstelle abfragen kann.
  • PDF/VT gemäß ISO 16612:2010 wurden neue PDF-Konstrukte eingeführt. Die Document Part Hierarchy (DPart) beschreibt die Abfolge und Beziehung von logischen Dokumenten oder Teilen von Dokumenten in einer PDF-Datei. Als Beispiel kann hier ein Mailing an Tausende Empfänger in Betracht gezogen werden, die in einer einzigen PDF-Datei zusammengefasst sind. Seiten an Empfänger im selben Land könnten im gleichen DPart gruppiert werden, die nächste Hierarchie-Ebene des DParts enthält Seiten für alle Empfänger mit derselben Postleitzahl usw. DParts können auch beim Montieren von Dokumenten nützlich sein.

    Mithilfe von Document Part Metadata (DPM) önnen Informationen über ein bestimmtes Teildokument für einen Empfänger und die Bestandteile des Dokuments kommuniziert werden. Insbesondere produktionsrelevante Informationen (z.B. Anzahl der Kopien für einen Dokumentteil) oder Informationen über den Empfänger (z.B. die zugehörige Postleitzahl) können in DPM abgelegt werden. Sowohl DPart als auch DPM wurden in PDF 2.0 aufgenommen. Der neue Standard unterstützt sogar mit DParts verbundene Dateiassoziationen. In PDF 2.0 wurde darüber hinaus der neue Aktionstyp GoToDPart definiert, um Lesezeichen oder Schaltflächen zu erstellen, die zu einem bestimmten Dokumentteil springen, unabhängig von dessen tatsächlicher Seitenzahl.

    PDF 2.0 definiert nur die Syntax zur Speicherung von DPart-Metadaten in PDF-Dokumenten. Die zugehörige Semantik wird in ISO 21812-1 »Print product metadata for PDF files« standardisiert werden.
  • PDF/X-4p gemäß ISO 15930-7:2010 erlaubt ICC-Profile für die Druckausgabebedingung außerhalb von PDF-Datenstrukturen. »Außerhalb« bedeutet, dass das ICC-Profil nicht direkt als Ressource im PDF-Objektbaum enthalten ist, sondern über eine URL referenziert oder sogar in ein PDF-Dokument eingebettet werden kann. Diese PDF/X-4p-Funktion ist als Erweiterung zu ISO 32000-1 umgesetzt, die in PDF 2.0 enthalten ist.

    In PDF/X-5n wird dieses Konstrukt auf ICC-Profile für Druckprozesse mit N-Farbkanälen angewendet (Farbraum xCLR, wobei x eine hexadezimale Ziffer im Bereich 2 bis F ist, d.h. 2CLR...FCLR für 2...15 Farben), die sonst nicht in PDF unterstützt werden. PDF 2.0 unterstützt solche N-Kanal-Profile jedoch nicht.